Teil 8 - Vom Prinzip "Hamburger Kaufmann"

Dinge verändern sich. Vieles verschwindet, vom Neuen verdrängt. Aber manchmal passiert das Gegenteil und Altes, Uraltes tritt richtig hervor, greift um sich und ist plötzlich selbst das Neue. Beim „Hamburger Kaufmann“ ist das so.


Früher war der "Hamburger Kaufmann" nur ein gewisser Typ von Unternehmer, Banker, Händler, Reeder, den man in Hamburg fand. Einer, der oft Mitglied in der 500 Jahre alten „Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg“ war.

Heute liefert der „Hamburger Kaufmann“ den neuen Typus von Wirtschaftsfrau, Wirtschaftsmann. Er ist eine Art Blaupause für die neue Zeit, für die wirtschaftlichen Bereiche der neuen Zeit ist. Für das wirtschaftliche Handeln.

 

Der „Hamburger Kaufmann“ entstand als Gegenpol zu halbseidenen, trügerischen Personen wie Spekulanten, Hasardeuren, Über-den-Tisch-Ziehern.

 

Ein Hamburger Kaufmann war und ist zuverlässig und klar. Er steht zu seinem Wort. Der Handschlag gilt bei ihm als Vertrag. Er ist weltoffen, freiheitsliebend und hat das Naturgesetz des menschlichen Miteinanders verstanden: Nicht nur man selbst, auch das Gegenüber möchte Gutes, Glück, Reichtum. Daher lautet seine Handels-Maxime: „Ein guter Handel ist, wenn alle Seiten glücklich sind“.

 

 

 

Und neuerdings eben auch: Ein guter Handel ist einer, der langfristig und nachhaltig angelegt ist. (So definiert es mittlerweile auch die „Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg“.)

 

Natürlich: Gewinn, Wirtschaftlichkeit gehört dazu. Finanzieller Erfolg ist schön. Es ist - ähnlich der Gesundheit – Voraussetzung, um im und mit dem Unternehmen weitreichendere Ziele zu erreichen.

 

Nur ist ja die Herausforderung, die schönen Talerchen auf gute Weise zu generieren. So, dass das eigene Glück und Wohl nicht auf Unglück und Leid anderer aufgebaut ist.

 

Geld aus Waffenhandel, Drogengeschäften, Naturzerstörung? Nee, nee, nee. Da kriegt man als Hamburger Bauchschmerzen. Wir wollen gutes Geld – und das lässt sich nun mal nicht mit üblen Mitteln Methoden und dunklen Wegen machen.

 

 

 

Natürlich: Die Sichtweise eines „Hamburger Kaufmanns“ verlangt schon ein gewisses geistiges Vermögen, eine gewisse Kompetenz: Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und deren Belange miteinzubeziehen. Man muss jenseits der eigenen Bedürfnisse blicken können. Und auch Verantwortung übernehmen. 

 

Das kann nicht jeder. Aber jeder, der möchte, kann es lernen. 

 

 

 

Verantwortung heißt eben auch: Mittun und Antworten finden, bzw. versuchen, Antworten zu finden. Dass darin der eigentliche Lebensspaß besteht, erkennen immer mehr Menschen und werden zu „Hamburger Kaufleuten“. Egal, ob sie nun Händler, Unternehmer, Macher, Entscheider sind. Egal, ob sie in Hamburg oder sonst wo sind.

 

 

 

Vielleicht ist das Prinzip „Hamburger Kaufmann“ die Chance, das Streben nach materiellem Reichtum mit dem Streben nach Glück auf eine Art und Weise zu verbinden, die nicht unseren Planeten auffrisst und zerstört – sondern den großen Umschwung ermöglicht. Auch, weil es so mehr Spass macht, mehr Glück bringt. Und auch, weil man gutes Geld verdienen will - also mit guten Mitteln.

 

Vielleicht hat sich deswegen Hamburg in den letzten Jahren so flott entwickeln können: Weil es im neuen Trend liegt, bzw. ihn mit-gestaltete – mit seiner alten, uralten Art.