Tag 5, Teil 2 - Vom Lago Maggiore nach Zermatt. Oder: Über Protagonisten der neuen Wirtschaft in Hamburg, Deutschland, Europa

Dieses Wuseln und Wirken aber findet sich nicht nur in den Orten, die uns willkommen heißen, es findet sich gerade auch bei den Teilnehmern der WAVE. Eine kleine Auswahl? Gern. Aber nur ein klitzekleiner auf jene Leute, mit denen wir auf der WAVE sehr oft in Kontakt kommen.

Da sind zuerst einmal die Hamburger Teilnehmer:


Einer von ihnen ist der Diplom-Ingenieur und Architekt Paul Frank vom Team 123, dessen Hamburger Büro sich nun in dritter Generation für die aktuell zentralen Fragen in der Wohnungswirtschaft engagiert – und das ist jetzt die energetische Frage. 

In der konkreten Umsetzung vor Ort und durch Mitarbeit und Vorträge in Gremien, Vereinigungen, Organisationen.

Es gäbe so manche Menschen, auch in politischen Gremien, die nicht ran mögen, an die energetische Umstrukturierung, berichtet Paul Frank. Die es wegschieben, oder auch ganz ignorieren. Und hoffen, dass es alles so bleibt, wie es ist. „Das wird es nicht. Der Klimawandel vollzieht sich. Das Pariser Klimaabkommen verlangt Taten, Umsetzungen. Auch von Deutschland", meint Paul. "Und das heißt im Klartext: Große CO2 Einsparungen." Der engagierte Architekt und Diplom-Ingenieur geht davon aus, dass wir bald auch in Deutschland eine CO2-Steuer haben werden. „Wer dann wenig CO2 verbraucht, weil er kein oder weniger Öl und Gas nutzt, wird damit noch weiter entlastet.“ Beim Auto, wie bei den Gebäuden.  „Also, kurz gesagt: Die Energie der Zukunft heißt Strom.“ Und dieser Strom komme am besten aus erneuerbaren Energien, und wird am allerbesten selbst vor Ort erzeugt. (Paul Frank ist erreichbar über frank-pgw@web.de)

 

Diese Entwicklung sehen auch die Hamburger vom WAVE-Team Nr. 2 „Sager & Deus“. Also Nick Zippel und Swen Dittmer. „Letztendlich wird der Strom günstiger und günstiger werden“, meint Swen. Vor allem dann, wenn die Ökobilanz mit in den Preis hineingerechnet wird, was Öl und Kohle wesentlich teurer als Strom aus erneuerbaren Energien machen würde. „Und wir können es uns doch gar nicht mehr leisten, Öl und Gas zu verbrennen. Das sind Ressourcen, die endlich sind. Strom dagegen wird es immer geben.“

Die Hamburger Firma „Sager & Deus“ ist eigentlich eine klassische Heizungsfirma. Eigentlich nur eine von so vielen in Deutschland. Eigentlich. Denn diese Firma ist besonders, durch die Leute, die da arbeiten, sich auf Umwelttechnik spezialisiert haben – und Gebäude mit möglichst dezentraler und regenerativer Technik ausstatten. Das heißt: Sie setzen für ihre Kunden energieeffiziente Lösungen um und nutzen dafür moderne Technologien. „Dafür müssen wir genau schauen, was es an technologischen Neuheiten gibt und was davon Sinn macht“, meint Swen. „Und es bedeutet, dass unsere Mitarbeiter kontinuierlich weiter und gut geschult sind“. 150 sind das mittlerweile. Tendenz: Steigend.

(Mehr zu Nick Zippel und Sager&Deus auch im Hamburg-Teil 9.)

 

Dann ist da so jemand wie der Schweizer This Schwendimann, den wir bereits bei der Wave 2016 kennen- und schätzengelernt haben. Diesmal ist er mit seinem Sohn Kilian als Team 71 unterwegs. Wie wir in einem Tesla.

This…. Ja, wie beschreibt man This? „Coole Socke“ scheint der richtige Ausdruck für den Fünfzig-Jährigen, der so wirkt, als ob er jeden Morgen 10 Gelassenheitspillen schlucke.

This ist so eine schöne Mischung aus schierer Ruhe, scharfer Beobachtung und Beherztheit. Und er ist auch so einer von diesen Machern. Seine „Schwendimann AG“ kümmert sich um Abfall jeglicher Art. Mit 80 Angestellten. In verschiedenen Gemeinden. Seit 5 Jahren auch in Zermatt. Und wie die Firma das tut, dafür erhält sie nicht nur viel Interesse, sondern auch Wirtschafts- und Umweltauszeichnungen. (Unter anderem für das von ihnen entwickelte System „Alpenluft“.) Kein Wunder: Dank des Einsatzes ihrer Innovationen konnte der Diesel-Verbrauch bei der Zermatter Müllentsorgung um 60.000 Liter Diesel/pro Jahr eingespart, der CO2-Ausstoss um 99% gesenkt werden. Hübsche Zahlen, nicht wahr? Nach frischer, klarer Schweizer Bergluft riechende, klingende, schmeckende Zahlen, oder? (Mehr dazu siehe www.schwendimann.ch )

 

In einem ganz anderen Feld wiederum wirkt unsere Gruppen-Chefin Andrea Dietl aus Innsbruck. Die Tourismus-Expertin war viele Jahre für den Österreich-Tourismus in Deutschland tätig. Jetzt leitet sie die Agentur „knallgrün“, mit der sie hilft, Nachhaltigkeit im Tourismus zu implementieren. (www.knallgruen.com)

 

Desweiteren gibt es natürlich auch Unternehmen, die um den Bereich Elektro-Mobilität kreisen. Wie das Team von der Firma "Phoenix Contact" (siehe dazu Teil 8). Oder die Schweizer Firma „Alpiq“, für die die Ulmerin Geraldine Waldecker vom Team 122 arbeitet. „Alpiq“, so Geraldine, baut Ladestationen und Ladeinfrastruktur auf – und hat die gesamte Strecker der „Grand Tour“ elektrifiziert (also mit Lademöglichkeiten versehen).

Und auch die Firma von Urs Langenegger vom Team 126, „Invisia“ ist in diesem Bereich tätig – sie liefert auch Software für sehr komplexe Lade-Anlagen, wie sie nun in Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern entstehen oder in Parkhäusern, auch die von Einkaufszentren. [Konkreter, wie es Urs formuliert: "Invisia" plant und realisiert die Integration von Photovoltaikanlagen, Hausautomatisierung, Energiemanagement, Batteriespeicher und Ladestationen zu einem intelligenten System, das den Eigenverbrauch dynamisch regelt und optimiert. Die eigenen Entwicklungen von Invisia ermöglicht es Unternehmen, Immobilienfirmen, Einkaufszentren, etc. eine grössere Anzahl von Elektrotankstellen gleichzeitig zu bedienen, indem sie die verfügbare Leistung dynamisch und intelligent an alle Fahrzeuge verteilt, damit auch bei begrenztem Strom alle Fahrzeuge geladen werden. Die ebenfalls von "Invisia" eigens entwickelte Cloud-Software-Lösung stellt dann das Monitoring, Reporting und die Verrechnung sicher.]

 

Und dann ist da Edgar und sein Porsche 356 Speedster, in dem es vom Bernardino-Pass herunter geflogen ging. Moment, natürlich nicht Porsche 356 Speedster - es ist ja ein 365-EL-Speedster. (Porsche kann ja sowas noch nicht...)

Edgar Sensen, ein erfahrener Ingenieurim Bereich Elektrotechnik, steht in gewisser Weise, zusammen mit seinem Kompagnon Christian von Hösslin, für die neue deutsche Elektro-Automobilbranche...

Edgar und Christian bauen Fahrzeuge um. Und sie entwickeln neue. Alles, was so fährt. Boote, Autos, aber auch LKWs, 3,5-Tonner, Sattelaufleger. Oder Sprinter.

Eine „Riva“, dieses elegante, klassische Holz-Motorboot, wird unter ihren Händen vom Umweltschweinchen für Flüsse und Seen zu einem surrenden Geschoss. Normale PKWs werden zu Autos mit einer Reichweite von 150 oder auch 600 Kilometern. Kräftige Traktoren mit einem Verbrauch von 500 Litern Benzin in 6,5 Stunden (500 Liter ist kein Schreibfehler!) könnten unter ihrer Ägide zu sauberen Kraftpaketen mit Wechsel-Akkus werden. Gerade entwickeln sie einen Lieferwagen, einen 3,5 t-Sprinter. Der ist fast fertig.

Natürlich ist so ein Umbau oder eine Neuentwicklung kostspielig. „Aber nur am Anfang. Mit dem 10. Fahrzeug geht der Preis dezent runter, weil die Entwicklungskosten zunehmend gedeckt werden“, meint Edgar.

Die Zeit arbeitet für sie, auch weil immer mehr Gemeinden und Städte lieber heute als morgen die großen Stinker aus dem innerstädtischen Bereich raushalten wollen. Und weil sie mittels ihrer innovativen Energie schon diverse Patente angemeldet haben. „Es ist viel im Fluß“, sagt Edgar. Er und Christian wünschen sich mehr Partner, auch in den Gemeinden und Unternehmen, die wirklich umsetzen. (Zu erreichen sind die beiden über edgar@turn-e.de oder christian@turn-e.de).

 

So könnte man jetzt weiter berichten. Weiter und weiter und weiter. Über die Firma von Hans Hall vom Bodensee, die mittels 100% Solarenergie produziert (Ketten für Kettenfahrzeuge) und ein Umweltmanagement bei sich einführt. Oder über Francesco Baldini, Architekt in Lugano und auch Tesla-Fahrer, der im größeren Stil PV auf Gebäude bringen möchte, ohne dass die Besitzer selbst viel damit zu tun haben ("bld" heißt sein Büro mit Sitz in Lugano und dem Engadin). Oder über Astrid und Marc Mommsen aus der Nähe von Klanxbüll, die (als Team 132) für die Firma "Adler eMobility" fahren - eine Firma aus Seevetal, die sich um den Aufbau von Ladestationen kümmert.

Und dann sind da ja noch die Leute aus Norwegen, und die aus den Niederlanden, Rumänien Lichtenstein, Spanien. Und natürlich der Blickfang "Supercop" und seine Co-Pilotin Samira Arjdal aus Marokko. Sie wollen im Oktober auch eine solche E-Rallye organisieren. Bei sich. Denn auch in Afrika sind Elektros im Kommen.