Kapitel 2 - Teil 3. Von Wertle nach Lingen. Oder: Auf der Suche nach Lademöglichkeiten.

Die Rallye-Leitung hat durchorganisiert, was das „Tanken“ der Fahrzeuge

 

 

 

 

 

"Tanken" inmitten schöner Historie: Kabellage auf dem Marktplatz von Lingen. 

 

angeht. So werden an jedem der Treffpunkte mit viel Kabellage Lademöglichkeiten aufgebaut. Mal entlang eines Fabrikgebäudes, auf dem örtlichen Marktplatz, neben einer Schule. Jedes Mal für viele, viele Elektro-Autos gleichzeitig. Über 60 Fahrzeuge nehmen teil.

 

Allerdings: Sollte man zwischendurch einmal weiteres an Ladung benötigen, so ist das selbst zu organisieren. Dieses Selbst-Organisieren wird zum großen Augenöffner!

 

Die erste brauchen wir auf der Strecke Wertle-Lingen-Dörentrup.

Also: Wo?

Wo können wir „tanken“? Das will man lieber vorher, rechtzeitig wissen.

 

Da wir einen i3 von BMW fahren, recherchieren wir als erstes bei der naheliegenden Option: BMW.

Bei BMW in Bielefeld will man uns gern helfen. Wann wir denn ankämen?

Gegen 17 Uhr.

Aha. Nein, dann geht es nicht. Nach 13 Uhr ist die Werkstatt geschlossen.

Wir möchten doch keine Reparatur, sondern laden.

Natürlich, das ist schon klar. Nur eben: Die betreffende Lademöglichkeit ist in der Werkstatt. Und die schließe eben um 13 Uhr. Es ist doch Sonnabend. Wochenende.

Aha.

 

Das Problem ist nicht, dass wir keinen Strom bekommen. Außer auf der grünen Wiese lässt sich ja im Prinzip immer irgendwo eine Steckdose auftun - ob bei Bauern, Hotels, Restaurants oder im Zuhause freundlicher Mitmenschen.

Das Problem ist die Zeit, die das Tanken/Laden dauert. An einer normalen Steckdose braucht unser Auto für eine komplette Ladung rund 7 Stunden. Ist man nur in seiner Stadt und im Umkreis unterwegs, kann man problemlos einfach abends an die Steckdose und hat morgens wieder die volle Kapazität.

Wir möchten aber auf dieser Rallye nicht alle 150 Kilometer schlafen gehen. Wir sind moderne Menschen. Wir mögen es schnell, unkompliziert – zack, zack.

 

Und deswegen möchten wir am liebsten eine Schnell-Lade-Ladesäulen – damit sind wir in einer guten Stunde wieder vollständig voll, versorgt. Und eben soetwas suchen wir an diesem Sonnabend im Juni 2016. 

 

Also auf zu den nächsten BMW-Händlern entlang unserer Route – telefonisch, versteht sich.

Wir lernen: Elektromobilität ist bei BMW eher Elitensache. Es gibt nur wenige Händler, die unsere Art von Autos, also elektrische, überhaupt anbieten.

Nun könnte man meinen, BMW sei ein innovatives, zukunftsorientiertes, pfiffiges Unternehmen – und so steuert jeder BMW-Händler zumindest einen Ladeplatz bei, zur dringend benötigten Tank-/Lade-Infrastruktur.

Tja.

 

Nach einigen Telefonaten mit frustrierenden Erfahrungen landen wir telefonisch bei BMW Lingen. Die freundliche Dame am anderen Ende der Leitung möchte uns gern helfen. Die Ladestation allerdings ist wo wohl? Genau… Und was passiert dort? Genau: Um 13 Uhr ist es vorbei.

„Saftladen!“, entfährt es mir peinlicherweise.

„Also erst einmal“, kontert die BMW-Dame, „wir sind kein Saftladen.“

Sie will für uns recherchieren, was möglich ist und uns zurückrufen. Das ist nett. Sie ruft zurück und erzählt: Wir könnten gern bis 13 Uhr zu ihnen kommen und in der Werkstatt laden. Das kostet auch nichts. Allerdings, wenn wir voll laden würden, dann müssten wir eine Pauschale zahlen.

Nur interessehalber: Wieviel?

10 bis 15 Euro. Sie wisse das nicht genau. „Den Fall hatten wir noch nicht“.

10 bis 15 Euro für eine Voll-Ladung unseres BMWi3 ist happig. Normal wäre weniger als sechs.

Aber eben: Den Fall hatten die Leute von BMW Lingen noch nicht.

Anscheinend sind wir Vorreiter. Neuerer. Ausprobierer. Das hat etwas besonderes. Wir sind offenbar noch Zukunft.

 

Die Lösung kommt auf dem Marktplatz von Lingen. Dort sind unsere Rallye-"Konkurrenten" This aus der Schweiz und Herbert mit ihrem umgebauten Golf.

Sie haben ein mobiles Gerät, durch das man an speziellen Steckdosen (nämlich die mit Starkstrom) eine Schnell-Ladung durchführen kann.

Eine Stunde am Marktplatz der schönen Emser Stadt Lingen - und schon ist unser jetziges Problem gelöst. 

Ach ja, die Schweizer sind patente Leute...  

 

Der Schweizer This Schwendimann (links) "rettet" mit seinem Gleichstrom-Schnellladungsgerät auch die gute Laune von Rallyeteilnehmern wie Nick (rechts). Kosten so eines (noch eher raren) mobilen Ladungswandlers: Um 17.000 Euro.  

Auf diesem Rallye-Abschnitt am Wegesrand: Die Hüvener Mühle ist ein Beispiel für eine Technologieumrüstung und Nachhaltigkeit: 1802 als Wassermühle entstanden, 1850 erweitert zur Wind-Wassermühle. Hybridtechnik anno dazumal.

Alfred Brinkus (links) und Günter Jeschke von der Hüvener Mühle. Mehr zu ihnen: Beim "Tag 3, Teil 1".

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